Babykost Gut zu wissen

Ernährungswissen 1 – Kleinkinder Familienkost

Der erste Geburtstag ist gefeiert und die Fragen mehren sich „Isst die/der Kleine denn schon alles vom Tisch mit?“ Die einen empfehlen „Ja nach dem ersten Geburtstag kann ein Kleinkind alles essen“ die anderen „Nein, um Gottes Willen die Kleinen vertragen Vieles noch nicht.“ Was nun?

Sich bei diesem Thema nur auf sein Gefühl und das Interesse des Kindes zu verlassen kann mitunter zu Trugschlüssen führen. Grundsätzlich interessieren sich die meisten Kinder stark für das Essen der Eltern oder älteren Geschwister. Es ist deutlich interessanter als der olle Babybrei.

Es liegt ganz in der Verantwortung der Eltern welches Angebot sie schaffen beim Familienessen. Denn es gilt „Kleine Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“.

Es ist gut zu wissen, dass die Nieren der Kleinkinder noch nicht voll ausgereift sind. Über die Nieren werden z.B. Eiweiß und Salze (Mineralien) verstoffwechselt. Auch der Darm ist noch nicht voll verdauungsfähig. Daher ist es sinnvoll zu wissen welche Nahrungsmittel die Nieren und der Darm noch nicht gut verstoffwechseln bzw. verdauen können und welche unangenehmen bis krankhaften Folgen für das Kind auf dem Spiel stehen.

So wurde früher regelmäßig, heute seltener (weil sich die Ernährung schon altersgerecht bei vielen Familien geändert hat) versteckte Darmbluten (Blutverlust durch sog. Punktblutungen) beobachtet. Versteckt deshalb, weil die Mikroblutungen schwarz gefärbt sind und im Stuhlgang kaum sichtbar. Diese versteckten Blutungen führen, im Laufe der Zeit, bis zu einem massiven Eisenmangel. Ausgelöst in aller Regel durch zuviel Eiweiß z.B. von Milchprodukten. Da Babys früher Kuhmilch mit dem Fläschchen ab Mitte des 2. Lebenshalbjahr bekommen haben, gab es dieses Krankheitsbild entsprechend häufig. Deshalb gilt heute „keine Kuhmilch in die Flasche“ – auch nicht bei älteren Kindern. Kein Joghurt, Pudding oder Quark als Zwischenmahlzeit  anbieten da ebenfalls zuviel Eiweiß zugeführt wird.  Darm und Nieren können es nicht optimal verarbeiten/verstoffwechseln.

Zurück zum Eisenmangel. Eisen beeinflusst die Sauerstoffaufnahme im Blut. Das bedeutet ein Kind hat bei einem Eisenmangel immer gegen Sauerstoffmangel zu kämpfen. Der Hirnstoffwechsel und der Körper mit allen Organen benötigt aber unbedingt Sauerstoff. Gleichzeitig werden die Kleinen deutlich Infektanfälliger, sind müde und schlapp. Leider wird das oft sehr spät erst festgestellt wenn der Eisenwert des Kindes schon richtig im Keller ist.

Durch eine gute Ernährung lässt sich gegen Eisenmangel problemlos vorbeugen. Wenig Milchprodukte im zweiten Lebensjahr. Muttermilch weiterhin morgens und abends, alternativ die gewohnte Babynahrung wenn ein Kleinkind noch ein Saugbedürfnis hat und auf Fläschchen besteht. Durch die begrenzte Gabe von Kuhmilchprodukten wird bereits die Gefahr der versteckten Darmbluten, ausgelöst durch zuviel Eiweiß, praktisch aufgehoben.

Die erste Empfehlung des FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung) ist die Gabe von Fleisch um Eisenmangel vorzubeugen. Das bedeutet 3 – 4 Portionen Fleisch pro Woche werden empfohlen. Gib dazu weiterhin Vitamin-C-reichen Saft oder etwas frischer Obst als Nachtisch. Das Eisen wird dann besser aufgenommen. Vermeide unbedingt milchhaltige Desserts nach der Fleischmahlzeit. Denn Milch hemmt die Eisenaufnahme!

Ich selbst habe meine Kinder fleischlos ernährt. Keines meiner Kinder hatte Eisenmangel. Die Kombination mit Getreide z.B. Haferflocken oder Hirse und Vitamin-C-reichem Saft bzw. frischem Obst mehrmals wöchentlich und eisenangereicherte Kindermilch, nach dem Absetzen der Babynahrung/Muttermilch, haben mit Sicherheit einen guten Beitrag dazu geleistet.

Fleischlose Ernährung ist mehr als nur das Fleisch weglassen. Gerade der Eisenaufnahme wegen und dem damit verbundenen Sauerstofftransport ist es extrem wichtig sich über die ausgewogene Zusammensetzung der fleischlosen Mahlzeit schlau zu machen. Auch wenn Fleisch nur sporadisch auf dem Speiseplan steht sollten  häufiger milchfreie (!) Getreide-Mahlzeiten (Hafer oder Hirse) gegessen werden. Im Idealfall natürlich von der ganzen Familie. Denn die Kleinen eifern den Großen nach. Deshalb:

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Kunterbunte Grüße Ute Hein

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